Ausbildung

&

Zertifizierung

Sicherheit: Ausbildungs- und Einstellungs­sache

Wir machen Sie fit im Umgang mit Seil und PSAgA

Häufig finden Sie an dieser Stelle Ausführungen zu den strengen Qualifikationsvorgaben, dem hohen Ausbildungsniveau und den gravierenden Konsequenzen, sollte man den rechtlichen Anforderungen nicht entsprechen. Mit der Angst vor Verantwortung lässt sich gut Geld verdienen.
Wir ersparen uns das. Denn es passt nicht dazu, dass Höhenarbeiten leider kaum gesetzlich geregelt sind. Dass Massen durch die minimale Grundausbildung geschleust werden, welche nicht zu eigenständiger Arbeit qualifiziert. Und dass eine Standardausbildung häufig wenig mit den tatsächlichen Anforderungen zu tun hat. Sicherheit ist oft, so scheint es, ein Stempel auf dem Papier.

Machen wir da mit? Teilweise.

Höhenarbeiter bei der Durchführung einer Rettungsübung während der Ausbildung
Qualifikation nach arbeits­schutz­rechtlichen Vorgaben
Ausbildung mit Sach- und gesundem Menschenverstand

Ausbildung zum Höhen­arbeiter Level 1+2, Aufsicht­führender Level 3

Nach TRBS 2121-3, dem Stand der Technik der DGUV-I 212-001 und den Ausbildungs- und Prüfungs­richtlinien des Fach­verbandes fsbs

Grundausbildung zur Anwendung von PSAgA

Nach den Vorgaben der DGUV-R 112-198 / 112-199, DGUV-G 312-001, angepasst an betrieb­liche Erforder­nisse

Fortbildungen zu speziellen Themen der Seiltechnik und Höhenarbeit

z.B. komplexe Seil­aufbauten | Flaschen­züge und Lasten | Gefährdungs­beurteilung und Rettungs­planung | Risiko­lenkungs­maßnahmen | Sicherheits­kultur | resiliente und fehler­tolerante Systeme | Seiltechnik in natürlicher Umgebung

(Wiederholungs-) Unterweisungen mit Bezug auf spezielle Einsatz- und Rettungssituationen

z.B.Arbeiten auf Dächern | beengte Räume / confined-space | Masten und Türme / große Höhen | Fort­bewegung in komplexen Strukturen | konfek­tionierte Auffang- und Rückhalte­systeme

Nach über 15 Jahren in der Branche und ausreichend Distanz zur etablierten Ausbildungslandschaft sind wir der Überzeugung, dass die Qualifikationswege zur gewerblichen Seilarbeit häufig mit Interessen kollidieren, welche optimalen Schulungs- und Durchführungsbedingungen entgegenstehen. Für die Arbeitssicherheit grundlegende Inhalte können im vorgesehenen Ausbildungsumfang nicht nachhaltig behandelt werden. Die Pflicht zur Aufsichtführung mit einem für die Praxis inadäquaten Beaufsichtigungsschlüssel, kompensiert diesen Umstand nur teilweise.

Wir legen in unseren Ausbildungen Wert darauf, eine umfassende Übersicht über Möglichkeiten und vor allem Grenzen von Seiltechnik und PSAgA zu vermitteln. Das Verständnis der grundlegenden Handlungsweisen und kein algorithmisches Abarbeiten der prüfungsrelevanten Handgriffe sehen wir als Basis der Fehlervermeidung. Dazu ausreichend Gelegenheit um ein Bewegungsgefühl am Seil zu entwickeln und eine Einführung in wichtige Soft-Skills zur Risikolenkung. Hohe Eigenkompetenz fördert nicht nur die Sicherheit sondern auch Motivation und reibungslose Arbeitsabläufe.

Schulungen und Unterweisungen bieten wir nur nach individueller Absprache an. In der Seilzugangstechnik übertreffen unsere Ausbildungen inklusive gezielter Praxiseinsätze die Qualifikationsvorgaben. Hierfür ist nicht zwingend ein finanzieller Mehraufwand notwendig.

Personen beim Theorieunterricht während der PSAgA Ausbildung an einem Tisch sitzen

Der fsbs ist unter den Interessensvertretern der Seil-Anwender ein verhältnissmäßig kleiner Fachverband. Er ist seit den Anfängen der gewerblichen Seiltechnik 1991 in der Ausbildung aktiv. Der Verband ist Mitglied der Koordinierungsstelle "Seilzugangstechnik" der DGUV und an der Erarbeitung anerkannter Arbeitsrichtlinien beteiligt. Dem geringeren Umfang an Lobbyarbeit und Bekanntheit des fsbs stehen ein kollegialer Umgang und wenige Bürokratiehemmnisse gegenüber. Als durch den fsbs akkreditierte Ausbilder und Zertifizierer erfüllen wir alle Anforderungen zur Ausbildung von Arbeitnehmern als Höhenarbeiter.

Was Sie von uns erwarten dürfen
Und was wir nicht bieten können

Steht Arbeitssicherheit an erster Stelle?

Das privatwirtschaftliche Ausbildungsgefüge der Seiltechnik ist streng regelementiert - teilweise strenger, als der rechtliche Überbau erfordern würde. Es ermöglicht einen hohen Durchsatz an Ausbildungsteilnehmern und gleichzeitig eine gewisse Marktkontrolle. Handlungskompetenz am Seil entsteht jedoch nicht durch abstrakte Qualifikationsnachweise, sondern durch praktische Fertigkeiten, Wissen und Erfahrung. Frei heraus: die in Deutschland gängige, viertägige Grundausbildung für Höhenarbeiter (Frankreich: drei Wochen) empfinden wir beispielsweise nicht als ausreichend fundiert.

Wir bilden Einzelpersonen und Unternehmen aus, die eine solide und umfassende Befähigung für Arbeiten in der Höhe anstreben und engagieren uns für dieses Ziel. Im Mittelpunkt, und damit vor rein wirtschaftlichen Interessen, steht die sichere Anwendung der Seiltechnik.

Ausbildung: Verantwortung oder Geschäftsmodell?

Wenn Wirtschaftsakteuren Sicherheitsargumente an die Hand gegeben werden, entsteht ein Spannungsfeld, in dem wir uns nicht bewegen möchten: Die Zulassungsvoraussetzungen für eine SZP Level 3 Ausbildung sollten beispielsweise nicht von verbandsinternen Vorgaben abhängen, sondern ausschließlich von der Arbeitserfahrung und hohen fachlichen Eignung der Person. Oder Wiederolungsunterweisungen: diese sind wichtig - und ein lukratives Geschäftsfeld. Im Sinne der WU-Anbieter ist eine Privatpilotenlizenz in Deutschland einfacher zu erhalten, als die Qualifikation als Höhenarbeiter; wobei die Fürsorge- und Unterweisungspflicht eigentlich beim Unternehmer liegt. Fehlende gesetzliche Regelungen fördern Lobyismus und Protektionismus.

Wir sehen uns nicht als Schulungszentrum in dem Befähigungsnachweise gestempelt werden, sondern als Partner um die formellen und persönlichen Voraussetzungen zur Höhensicherheit zu erreichen und aufrechtzuerhalten.

Rahmenbedingungen sind dazu da angepasst zu werden!

Wir erfinden weder das Rad neu, noch weichen wir von etablierten und bewährten Sicherheitsstandards ab. Aber allgemeine Empfehlungen zur Anwendung von PSAgA beschreiben nicht die für jede Situation optimalen Herangehensweisen.
Rückhaltesysteme sind beispielsweise in der Vorstellung vieler Anwender davon, wie PSAgA zu funktionieren hat, vollkommen unterrepräsentiert. Genauso wie in der DGUV-R 112-198. Wer jedoch zurückgehalten wird, kann nicht stürzen. Dies sollte das Ziel sein für die meisten Nutzer - bevor sie "aufgefangen" und gerettet werden müssen.

Wir setzen in unseren Ausbildungen die richtigen Akzente, gewichten und vertiefen, je nach Ihren Anforderungen.

Unterweisungen müssen zielgerichtet sein, das Gelernte funktionieren!

Ein Standardkurs zur Anwendung von PSAgA deckt bei weitem nicht immer die Anforderungen der Einsatzumgebung ab. Wer Masten besteigt, muss aus Steigleitern retten können. Ist nur das Zertifikat das Ziel, reicht das. Wer Masten mit Hindernissen, Fußfallen, Absätzen und großen Höhen besteigt, kann mit den Standard­rettungsmethoden sein blaues Wunder erleben. Inhalte von Lehrgängen müssen sich an Arbeits- und Notfallanforderungen messen lassen.

Der Unternehmer delegiert seine Unterweisungspflicht an die Experten der Höhensicherung. Wer, wenn nicht diese, sollte entscheiden, welche Lernhinhalte angemessen sind? Wir bilden ausschließlich mit direktem Bezug zu den Praxisanfoderungen aus. Hierfür arbeiten wir uns ein, hinterfragen, testen und lehnen ab, was nicht funktioniert.

Höhentaugliche Höhenarbeiter die noch nie in der Höhe waren?

Für die Ausbildung mit Seilen und PSAgA muss eine arbeitsmedizinische Untersuchung zur Höhentauglichkeit ("G41") vorgelegt werden. Das ist richtig und gut so. Ebenso ist es aus praktischen Gründen sinnvoll, Übungen zur Seiltechnik in geringer, übersichtlicher Höhe durchzuführen. Höhenarbeiter formell zu qualifizieren, die nie über ein paar Meter "hinausgekommen" sind, halten wir dagegen nicht für zielführend. Glauben Sie nicht? Ist leider häufig der Fall!

Während Praxistagen gehen wir in unseren Ausbildungen hoch hinaus. Möglichst realitätsnah zur späteren Arbeitsumgebung und in der Stresssituation einer Rettung.

Seilzugangstechnik hat mit (Fels-) Klettern nichts zu tun. Doch, hat es!

Man liest es immer wieder: Höhenarbeiter grenzen sich ab; von Hobbykletterern, Speläologen, Bergrettung... Warum eigentlich? Ausrüstung, Knoten, Herangehensweisen, physikalische Grenzen und Anforderungen sind im Grunde artverwandt.
Natürlich befähigt ein Besuch in den boomenden Kletterhallen nicht zur Seilzugangstechnik. Aber ein privater Enthusiasmus schadet nicht der professionellen Arbeitsdurchführung. So gut wie alle etablierten Ausrüstungsanbieter haben als (Berg-)Sport Firmen begonnen und ohne den Weitblick der ersten Fassaden-Kletterer gäbe es Seilarbeit heute nicht.

Wir halten den differenzierten Blick über den Tellerrand für bereichernd. Seil-Anwender aller Disziplinen sind bei uns willkommen - Einsteiger möchten wir in unseren Ausbildungen für die Materie begeistern.